Kapselendoskopie
Die Kapselendoskopie ist eine neuartige endoskopische Untersuchungsmethode. Zurzeit ist die Kapselendoskopie nicht Teil der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge, wird aber bereits zur diagnostischen Abklärung bei Dünndarmerkrankungen sowie bei nicht durchführbarer Darmspiegelung eingesetzt. Um die Kapselendoskopie möglicherweise in die Darmkrebsvorsorge einzubinden sind Studien, wie die NETZ-Studie, notwendig. Von Relevanz ist hier nicht nur die diagnostische Zuverlässigkeit, sondern auch die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Untersuchung ambulant möglich
Die Kapselendoskopie kann grundsätzlich ambulant durchgeführt werden. Aktuelle Studien untersuchen, ob die Vorbereitung und Durchführung der Kapselendoskopie durch den Hausarzt geleitet werden können. Die Begutachtung der Bilder und Feststellung möglicher Befunde erfolgt dennoch durch Fachärzte.
Wie bei der Darmspiegelung ist zur Vorbereitung eine vollständige Darmentleerung notwendig. Wie diese Darmreinigung durchgeführt wird und was man einige Tage vor der Untersuchung beim Essen beachten sollte, erfährt man ein Gespräch mit dem durchführenden Arzt oder der Ärztin.
Was passiert bei der Untersuchung?
Eine der Vorteile der Kapselendoskopie ist, dass Sie bei der Untersuchung keine Sedierung benötigen und das Verfahren nicht invasiv ist. Bei der Kapselendoskopie wird eine kleine unverdauliche Kapsel geschluckt. Diese ist mit Kameras an beiden Enden ausgerüstet und sendet in regelmäßigen Abständen Bilder aus dem Körperinneren an einen tragbaren Rekorder. Jede Kapsel wird nur einmalig verwendet: Nach der Passage durch den gesamten Verdauungstrakt wird sie mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Der untersuchende Arzt kann die Bilder aus dem Darm begutachten.
Wie geht es nach der Kapselendoskopie weiter?
Zurzeit ist es noch unklar, zu welchem Zeitpunkt Personen mit einer unauffälligen Kapselendoskopie erneut untersucht werden sollen. Im Rahmen unserer laufenden Studie werden Teilnehmer mit Polypen <10mm nach 3 Jahren zu einer Darmspiegelung eingeladen, da kleinere Polypen für gewöhnlich ungefährlich sind, aber trotzdem überwacht werden müssen. Dies unterstützt uns dabei die zukünftig notwendigen Untersuchungsabstände zu bestimmen.
Finden sich dagegen bei der Auswertung Polypen, die eine Krebsvorstufe sein könnten, dann müssen diese im Rahmen einer Darmspiegelung entfernt werden. Einer Krebsentstehung ist damit vorerst vorgebeugt. Der weitere Verlauf der Darmkrebsvorsorge folgt dann dem gleichen Muster wie bei der Darmspiegelung, d.h. zur Sicherheit muss in kürzeren Abständen (3-5 Jahre) eine Darmspiegelung wiederholt werden. Abhängig ist der Zeitabstand davon, wie weit sich die Krebsvorstufen bereits entwickelt hatten und wie viele gefunden wurden.
Wie zuverlässig ist die Kapselendoskopie?
Zusammenfassende Analysen klinischer Studien in diversen Bevölkerungsgruppen haben gezeigt, dass die Kapselendoskopie eine sehr gute diagnostische Zuverlässigkeit für die Erkennung von Polypen und Darmkrebs besitzt. Allerdings sind weitere Studien an Patienten ohne irgendwelche Symptome oder Beschwerden notwendig, um eine endgültige Empfehlung für die Kapselendoskopie als Vorsorgeuntersuchung zu geben.
Vorteile der Kapselendoskopie
- Kein Absetzen von Antikoagulantien nötig (großer Vorteil zur Endoskopie für Herzpatienten)
- Keine Perforationsgefahr
- Intimsphäre bleibt gewahrt
- Keine Einbringung von Luft oder CO2 nötig
- Schmerzfrei
- Bequem von zu Hause aus
- Keine Sedierung erforderlich
- Zeitnahe Untersuchungstermine
Gibt es Risiken?
Die Risiken der Kapselendoskopie sind äußerst gering. In bisherigen Studien haben sich deutlich weniger Komplikation bei der Kapselendoskopie im Vergleich zur Darmspiegelung gezeigt.
Welche Kontraindikationen gibt es?
Wenn eine Passagestörung des Magen- Darmkanals vorhanden ist, sollte von einer Kapselendoskopie abgesehen werden. Dies gilt insbesondere für Personen mit einer der folgenden Störungen:
- Verdacht auf Verwachsungen
- Bekannte Dünndarmdivertikel
- Darmverschluss
- Schwere Darmträgheit (Intestinale Pseudoobstruktion)
- Darmträgheit bei Diabetes (Diabetische Gastroparese)
Dennoch gilt: Wie hoch das persönliche Risiko für Komplikationen bei der Untersuchung ist, können nur die behandelnden Ärzte beurteilen – pauschale Aussagen dazu sind schwer möglich.
Wieviel kostet eine Kapselendoskopie?
Da die Kapselendoskopie aktuell noch keine Untersuchung der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge ist, wird diese im Rahmen der Vorsorge nicht von den Krankenkassen bezahlt. Lediglich im Rahmen einer diagnostischen Abklärung können in begründeten Fällen die Kosten durch die Krankenkassen übernommen werden. Aktuell beziffern sich die Kosten für eine Kapselendoskopie auf etwa 1,000€. Im Rahmen unserer Studie werden die Kosten selbstverständlich übernommen.